INNEN UND AUSSEN
Archäologisches Fenster am Münster in Herford
PROJEKT REALISIERUNGSWETTBEWERB ARCHÄOLOGISCHES FENSTER AM MÜNSTER IN HERFORD ORT HERFORD AUSLOBER STADT HERFORD LANDSCHAFTSARCHITEKTEN PLANERGRUPPE OBERHAUSEN ARCHITEKTEN ARCHITEKTURBÜRO HEINRICH BÖLL, ESSEN PLANUNG DEZEMBER 2018 BIS MÄRZ 2019 FLÄCHE 2.500 QM PLATZIERUNG EIN 1. PREIS
Unser Konzept möchte das alte „Innen“ und „Außen“ wieder sichtbar machen und den gegenwärtigen Funktionen und Anforderungen eines innerstädtischen Platzraums gerecht werden.
Das Raumempfinden der geschlossenen Klausur wird durch die bauliche Abbildung des ehemaligen Kreuzgangs erreicht. Es wird nicht das Kloster reproduziert, sondern die Idee der geschlossenen Anlage neu interpretiert. Die Abbildung des Kreuzgangs wird sorgsam in die bestehende Situation zwischen Kirche, Kapelle und Gemeindehaus eingefügt – das Neue und das Alte werden zusammengebracht. Der Kreuzgang wird in Form einer frei im Außenraum stehenden Pergola dargestellt, die einen semitransparenten Filter zwischen Innen und Außen bildet. Vervollständigt wird das Bild der geschlossenen Anlage durch zwei Gebäude, die zwei der ehemaligen Klosterbauten nachzeichnen und Einblick in die ausgegrabenen Mauern der Gebäude des 11. bis 13. Jahrhunderts gewähren.
Für beide Neubauten wird die Satteldachform gewählt. Sie interpretiert die historische Gebäudeform neu und fügt sich harmonisch in den Kontext des Münsters und der Kapelle ein. Die Fassaden und Dächer werden in einem hellen, geschlämmten Klinker gebaut, das Dach des Kreuzgangs besteht aus durchgefärbtem Stahlbeton.
Dort wo die räumlich-architektonische Abbildung des Innenraums nicht möglich ist, weil das alte Grundstück überbaut ist oder funktionale Zusammenhänge dagegensprechen, vervollständigen die Mittel der Landschaftsarchitektur das Bild. Dafür wird mit leichten Topographieunterschieden und verschiedenen Materialien gearbeitet. Der gesamte Fußabdruck der ehemaligen Klosteranlage liegt als Ebene über der Umgebung und bildet ein waagerechtes Plateau im ringsum leicht abfallenden Gelände. Dieses „Hervorheben“ aus der umgebenden Fläche wird durch Sitzmauern akzentuiert. Eine Treppenanlage und eine barrierefreie Anbindung vom Rathausplatz erschließen das Plateau. Ebenso die breite Rampe an der Nordseite, die zugleich als Zufahrt zum Gemeindesaal und für die Feuerwehr dient. Ein heller Naturstein (Diorit) wird für die befestigten Oberflächen verwendet.
Der neue „Stiftsgarten“ – eine Reminiszenz an den alten Klostergarten – wird zu einer innerstädtischen grünen Oase entwickelt. Geometrische und wilde Elemente ergänzen sich. In der Höhe variierende Heckenblöcke aus Taxus werden mit Hydrangea arborescens ‚Grandiflora‘ harmonisch abgestimmt. Die hellen prachtvollen Blüten der Hortensie erstrahlen vor der dunklen Kulisse der Taxushecken. Unter den vorhandenen großen Bäumen vermitteln Staudenpflanzungen einen verspielt und wild anmutenden Charakter. Weiße Blüh-Highlights leuchten besonders im Schatten und decken die Frühjahrs- und Herbstaspekte ab.